Gemeinsame digitale Sitzung BAG Landwirtschaft und BAG Energie – 16.- 17. Mai 2020
Die Diskussion geht weiter auf: https://chatbegruenung.de/channel/bagen-konvent-landwirtschaft-energie
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TOP 1 – Begrüßung
TOP 2 – Keynote
- „Klima – Landwirtschaft – Energie“, Prof. Dr. Uwe Schneidewind (Wuppertal Institut)
- Zukunftskunst: Komplexe Transformationen brauchen integrierte Herangehensweise – technisch, ökonomisch, kulturell, institutionell.
- Ökologische Diskussionen oft verkürzt auf technologische Fragen – passt auch zum Profil Deutschlands – aber es greift zu kurz. Wir brauchen Fertigkeiten (Literacy) auch in den Feldern institutionell und kulturell.
- Energiewende ist kulturelle Herausforderung geworden: Beispiel Naturschutz und Energiewende – Naturschutz als emotionale Kategorie – ist im Widerspruch zu Ansätzen, die technische Handlungsnotwendigkeit für Klimaschutz in den Vordergrund stellen
- Landwirtschaft – hier wird klar, dass es eben kein ausschließliches/primäres Technologiethema. Muss ausgehen von kulturell/normativ starten und dann ist die Frage wie wir diese dann erreichen über die Auswahl bestimmter Techniken / Anbaumethoden
- Große Transformation auf sieben Feldern (Struktur siehe Präsentation): Wohlstands- und Konsumwende; Ernährungswende, Urbane Wende, Industrielle Wende, Mobilitätswende, Ressourcenwende, Energiewende
- Das Erreichen dieser Transformation hat Voraussetzungen tief in die Gesellschaft hinein. Beispiel Energiewende: hier waren es Tüftler und Pioniere, die inzwischen große Unternehmen aufgebaut haben auf Grundlage gesellschaftlicher Voraussetzungen wie beispielsweise Anti-Atom-Bewegung.
- Wissenschaftspolitik für Landwirtschat ist ebenfalls ein relevantes Beispiel: hier fehlt es an breiter Festigung nachhaltiger Ansätze auch in der Forschung zu dem Thema.
TOP 3 – Toolvorstellung
- Vorstellung: Tool 100ProSim – Wege zu 100% EE (Ekkehard Darge und Cornelia Grote-Bichoel (BAG Energie))
- Details zum Tool siehe Präsentationsfolien
TOP 3 – Erzeugung
- Biogasanlagen – Energiepflanzenanbau – KUP – Dr. Christine von Buttlar (IGLU)
- Erprobungsergebnisse und Chancen der Agro-Photovoltaik – Maximilian Trommsdorff (Fraunhofer ISE, Freiburg)
- Agro-Photovoltaik – Nicolai Zwosta (Solverde Bürgerkraftwerke Energiegenossenschaft e.G., Berlin)
Wesentliche Ergebnisse:
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- interessante Möglichkeiten insbesondere durch bifaziale, vertikale PV
- oft Erhöhung des landwirtschaftlichen Ertrags durch PV-Einsatz möglich
- (tlw) lokale Nutzung der erzeugten Energie sinnvoll, zB im Weinbau
TOP 4 Workshop
Aufteilung in vier Gruppen und Erarbeitung unterschiedlicher Szenarien (s. Anhang) entlang von zwei Leitfragen:
- Welche Lösungsansätze siehst du in der Schnittmenge „Landwirtschaft und Energieerzeugung“?
- Welche Themen/ Elemente sollten in einer gemeinsamen Vision aufgegriffen werden?
Anschließende intensive Diskussion zur gemeinsamen Vision. Kontroverse Debatte insb. zu Freiflächen/Agro-PV-Nutzung.
TOP 5 Tagesausklang mit Martin Häusling
- Input Martin:
- Biogas:
- Anlagen laufen aktuell nur mit Mais wirtschaftlich. Mit Wildblumen wird das nichts. Nur noch Reststoffnutzung / Gülle sinnvoll (mit Gefahr, Massentierhaltung zu stützen)
- Mercosur-Abkommen mit Südamerika wollen die Südamerikaner u.a. so stark wg. Bioethanol für Kraftstoffbeimischung in Europa.
- Forst: Entforstung für Papierindustrie und zur Holzkohleherstellung, es wird stark im Ausland abgeholzt für uns. Das meiste Holz geht in die Papierindustrie.
- Landwirtschaftspolitik:
- GAP Reform. EU Vorsitzender dazu = liberaler Chef der franz. Agralobby + Tscheche aus Barbis Partei hauen alle ökologischen Ansätze weg.
- Für ökologische LW wird mehr Fläche gebraucht, mehr Leguminosen brauchen 10% der LW-Flä
- Bei Fleischproduktion senken wir erst einmal die Sojaflächen im Ausland. Wir produzieren ja schon fürs Ausland. und 40% unseres Fleisches geht als Reststoff ins Ausland (außer Filetstücke).
- Das Ziel, ökolog. LW in großem Umfang/komplett wirft Flächennutzungsfragen auf, nicht nur mit Blick auf Energie
- Biogas:
- Diskussion zu Energiefragen:
- PV Freiflächen auf 3% der Landwf. kann zu Akzeptanzproblemen führen. Weniger Mais dafür PV? Das muss gut verkauft werden.
- Treibstoff für Flugverkehr – Flächenbedarf dazu würde er gerne wissen. Auch chem. Industrie benötigt Flächen.
- Ziele: LW in ö Umbau plus Flächenanforderungen für EE und chem. Grundstoffe können wahrscheinlich nicht alle klappen
TOP 6 – Senken
- CO2-Senken in der Landwirtschaft – Philipp Gerhardt (Baumfeldwirtschaft), Dipl. Forstwirt – http://baumfeldwirtschaft.de/
- Landwirtschaftssysteme mit Gehölzen > Baumfeldwirtschaft: geänderte Landnutzung für Getreide und Feldfrüchte zur CO2-Minderung und zur Verbesserung des Wasserhaushaltes.
- Landnutzung ist weltweit für 1/3 der Treibhausgase verantwortlich, eine umfassende Kreislaufwirtschaft mit allen biologischen Abfällen ist zur Verbesserung erforderlich.
- Der Abbau des Humusgehaltes im Boden durch die industrielle Landwirtschaft, die fehlende biogene Nährstoff-Rückführung, dessen Kompensierung durch den übermäßigen Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden sowie die Bewirtschaftung von Monokulturen auf immer größeren Flächen ohne Strukturen/Hecken verursacht eine Nährstoffauswaschung und keine CO2-Bindung. Auch die tiefe Bodenbearbeitung zerstört den normalen Humusaufbau und wirkt negativ auf den Wasserhaushalt
- Die Nutzproduktion durch ca. 100 Bäume pro ha und eine angepasste (gute fachliche Praxis) Fruchtfolge erzeugt eine ausgeglichene CO2-Bilanz (5-10fache C-Bindung pro ha) und erhöht die Produktivität um das Dreifache.
- Auch im Grünland mit einem sinnvollen Weideregime anzuwenden > Beispiel Esskastanie, Walnuss
- Erforderliche Veränderungen: neues Baumschulenkonzept, Ausrichtung quer zum Hang (Schlüssellinien), ganzjährige Bedeckung des Bodens, Fäkalien (langfristig Umstellung auf Trockentoiletten) in den Kreislauf zum Ausgleich des kommenden Phosphatmangels, Einbringung von Pflanzenkohle als Nährstoffträger in sandigen und ausgelaugten Böden.
- Landwirtschaftssysteme mit Gehölzen > Baumfeldwirtschaft: geänderte Landnutzung für Getreide und Feldfrüchte zur CO2-Minderung und zur Verbesserung des Wasserhaushaltes.
- Dr. Claudia Kammann (Hochschule Geisenheim) – Stand Forschung und Anwendung Pflanzen-Kohle:
- hs-geisenheim.de/hochschule/mitteilungen-veranstaltungen-termine/nachrichten/archiv/detail/n/biokohle-eine-neue-uralte-kulturtechnik/
- hs-geisenheim.de/forschung/institute/bodenkunde-und-pflanzenernaehrung/ueberblick-institut-fuer-bodenkunde-und-pflanzenernaehrung/
- (www.hlnug.de/fileadmin/dokumente/klima/veranstaltungen/fachtagung_inklim_a_2015/vortrag-kammann.pdf)
- Anlage Vortrag 17.05.2020
- Biocarbonisat (Biokohle)
- A 1. Pflanzenkohle durch Pyrolyse trockener Biomasse (englisch Biochar)
- HTC-Kohle durch hydrothermale Carbonisierung nasser Biomasse (englisch Hydrochar)
- B – 1. fossile Kohlen (Braun- und Steinkohle)
- – 2. rezente Verkohlungen durch Waldbrände, Holzkohleherstellung (Koks für Industrie)
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- Langsame Pyrolyse ist klimafreundlich > 50% des Kohlenstoffgehaltes für thermischen Prozess, 50% verbleibt in der Kohle (1/3 Gewicht, 1/2 Volumen)
- Art der Anwendungen ist sowohl für Herstellung als auch Nutzung zu beachten (nur Biochar zur C-Sequestrierung geeignet):
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- Bodenverbesserung (kein Dünger sondern Nährstoffträger)
- Nitratauswaschung wird gebremst, gute Effekte in sauren Böden
- Güllebehandung > Geruchsbindung und besserer Ertrag
- Einsatz als Baustoff > Hölzer aus belasteten Standorten statt Sand
- Nutzung in der Stadtbegrünung > Baumpflanzungen an Straßen in Verbindung mit Schotter
- Fazit
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- systemische Lösungen suchen > z.B. Fixierung von Herbiziden / Baumschnitt Begleitgrün der Straßen bisher Abfall / Biomasseströme analysieren (z.B. Gemüseanbau) und sinnvoll
- Vergütung CO2-Senkung > Geld für gute Landschaftsgestaltung / Entzug ist ökologische Leistung / Nachweis: Senkenzertifizierung
- Nutzung der Stromspitzen > Solarpyrolyse > Nachweise + Vergütung
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- Im Vorfeld Technikfolgenabschätzung, um keine Fehlsteuerungen zu erzeugen, wie bei der Förderung Biogasherstellung mit NaWaRo (Vermaisung).
TOP 7 – Zusammenfassung & Ausklang
- guter Diskussionsauftakt, aber noch viele Fragen offen; Einigkeit, dass weiterer Austausch und Vertiefung nötig
- eine gemeinsame Schreibgruppe wird zeitnah aufgesetzt, wichtig vor allem mit Blick auf Bundestagswahl(programm)
- Falls terminlich möglich, soll eine kurze Folgesitzung der beiden BAGen im Herbst (nach BDK) erfolgen