Bei der vergangenen BAG-Sitzung in Husum wurde am Samstagnachmittag u.a. der Aspekt aufgeworfen, wie man in einer 100%-EE-Zeit im Strombereich die Zeiten mit wenig Wind und wenig Sonne überbrücken kann. Schon lange fehlte mir dazu ein einerseits für Laien lesbarer und verständlicher, andererseits einigermaßen belastbarer Text. Schön wäre es, wenn es so etwas in Form einer kleinen Broschüre gäbe, die man an Wahlständen oder sonst wo verteilen kann. (Wenn jemand so etwas kennt bin ich für Hinweise dankbar.)
Da ich einen solchen Text aber nicht kannte, habe ich als einen Art ersten Aufschlag einen geschrieben und als Exkurs in meinem Buch „Das Energie- und Klimaquiz“ aufgenommen (dort neun Seiten mit vier Abbildungen; diese habe ich aus technischen und rechtlichen Gründen nicht eingestellt). Der Text ist unter
www.dasenergiequiz.de/Exkurs_100_EE-S.html
abrufbar. Vielleicht gibt er ja manchen noch hilfreiche Informationen
Für Tipps, wie der Text weiterentwickelt werden kann, über Hinweise zu Fehlern etc. bin ich dankbar!
Sonnige Grüße
Uwe Nestle
Das Themenfeld Speichertechnologie und Versorgungssicherheit wird sehr häufig vernachlässigt. Der hier vorgestellte Exkurs „Versorgungssicherheit bei 100 Prozent erneuerbarer Stromversorgung“ ist daher ein wichtiger Anfang. Ohne den europäischen Verbund wird es langfristig sicher nicht möglich sein, Netzstabilität zu gewährleisten. Aber auch Speichertechnologien müssen entwickelt werden. Für Wasserstoff bieten sich Salzkavernen an, wie man sie bereits für Erdgas verwendet. Sie haben allerdings den Nachteil, dass sie nur zu einem kleinen Teil entleert werden dürfen, da sie sonst kollabieren. Wenn man Wasserstoff in Methan umwandelt, könnte man diesen auch in Porenspeichern verbringen. Bezüglich der Notstromaggregate und Stromautos habe ich Zweifel an der Wirtschaftlichkeit. Der Stom aus Akkus ist aufgrund der begrenzten Ladezyklen noch sehr teuer. Überhaupt würde ich bei einer Weiterentwicklung des Textes die Kosten pro kWh mit einbeziehen, auch wenn sich diese Zahlen mit dem technischen Fortschritt vermutlich schnell ändern werden.
Als Geowissenschaftler kommt mir die Geothermie noch zu kurz. Geothermie liefert Energie unabhängig von der Tages- oder Jahreszeit und besitzt ein weit größeres Ausbaupotenzial als die Biomasse. Wenn auch in Deutschland der Fokus im Moment auf die geothermische Fernwärmeversorgung gerichtet ist, so gibt es doch in anderen Teilen Europas und in der Türkei ein großes Potenzial zur geothermischen Stromerzeugung. Aber auch in Deutschland könnten neue Technologien, wie sie z. B. in Frankreich mit deutscher Beteiligung entwickelt wurden (Stichwort Petrothermale Systeme) der geothermischen Stromerzeugung zum Durchbruch verhelfen. Auch hierauf sollte man eingehen.
Mit besten Grüßen,
Dr. Thorsten Agemar